Der Frohsinnhof in Oberntief
Die ersten Archäologischen Funde in
Oberntief stammen aus der Jungsteinzeit. Der Ort wurde vermutlich erst bei der zweiten fränkischen Siedlungswelle gegründet. Das erste mal wurde Oberntief 1226
erwähnt. Der Name des Ortes steht im Zusammenhang mit einem
Ritter Albrecht von Tiefe. Die Namen der Orte Obern - Unterntief
und des Baches mit dem Namen Tief ist auf das dort ansässige
Geschlecht derer von Tief zurückzuführen. Oberntief ist der
jüngere der beiden Orte. Auch der Name Tiefheim für Oberntief wird angeführt, da
der Weg von Ergersheim nach Oberntief "Tiefheimer" Weg heißt.
In der Nähe des jetzigen Dorfweihers stand eine Wasserburg.
Diese Burg wurde von Windsheim zerstört und 1447 restlos
abgebrochen. Das ehemalige Burggasthaus ist heute das Gasthaus
"Schwarzer Adler".
Letzte
Reste des Burgstalles wurden
im
Winter 1886 – 1887 abgetragen. Aus den zum ehemaligen Schloß gehörigen Gütern,
wurden die Bauernhöfe Nr. 3, 4, 5 und 35 gebildet.
1328 wird ein Schoder von Tief genannt, der bis 1406 in
Oberntief ansässig war. Heinrich Hasenzagel aus Oberntief bürgte 1338 für
Heinrich von Hohenberg aus Unterntief. 1406
verkauften die Ritter Hohenberg und Schoder Wald und Feld mitsamt dem Burgstall
in Oberntief an das
Spital in Windsheim. Wilhelm von Seckendorff aus Rennhofen verkauft 1405 seine
Güter in Unterntief und seine Zehnten aus Oberntief nach Rothenburg, 1484 wurde
dieser Zehnt aus Rothenburg an Windsheim verkauft. Ritter Hanns von Rosenberg
erhielt 1422 Zehnten aus Oberntief. Bereits 1447 wurde der gesamte Ort nach Windsheim
verkauft. Durch diesen Kauf erhielt Windsheim auch den Pfarrsitz
in Oberntief. Vor dieser Zeit war Oberntief eine Filialkirche von Herbolzheim.
1525 während der Bauernkriege wurde Oberntief geplündert und
niedergebrannt. Nach dieser Zeit ist die Geschichte des Ortes
eng mit der von Windsheim verbunden. Die Gottesdienste wurden ab
1578 von Windsheimer Pfarrern abgehalten und mußten jährlich
bezahlt werden. Der Vater des Bildschnitzers Georg Brenck 1590 -
1635 war aus Oberntief nach Windsheim gezogen. 1621 und 1631
finden sich Einträge , wonach Soldaten Geld bekamen, die zum
Schutz des Dorfes einquartiert waren.
Im Jahre 1607 wütete die Pest in Oberntief. In diesen Jahr starben 94 Einwohner
des Ortes. Von 1631 - 32 wiederholte sich dies, in diesen Jahren starben ganze
Familien aus. Im Jahre 1634 am 20. März wurde Jacob Wolff von Oberntief auf dem
Weg nach Windsheim von 3 Reitern bedrängt die seinen Zugochsen ausspannten und
abnahmen, Einwohner von Oberntief kamen zu Hilfe, 2 der Reiter wurden erschossen
und der 3. nach Ipsheim geführt. Durch durchziehende und plündernde Truppen kam
in den Jahren 1641 - 1649 großes Elend auf. Bereits 1640 wurde die im Dorf befindliche Roßmühle abgebrochen und nach Windsheim
transferiert. In diesen unruhigen Zeiten war sie nicht mehr zu erhalten, so
findet es sich im Ratsprotokoll vom 29. Januar 1640. Die Mühle wurde 1626
gebraucht für 150,- Gulden in Hohlweiler gekauft und in Oberntief aufgebaut. 1653 eine "Epidemische Krankheit die besonders viele
Kinder dahinraffte". 1683 kamen Verbannte nach Oberntief,
zur damaligen Zeit waren die Einwohner stark dezimiert, durch
diese neuen Einwohner konnte der wirtschaftliche Aufschwung
schneller erfolgen.
1682 erhielt Oberntief einen eigenen Pfarrer. Bereits seit 1575
gehörte Humprechtsau
zur Pfarrgemeinde Oberntief.
Die alte Oberntiefer Kirche, die in den Jahren 1592 und 1684 renoviert wurde,
späteren Reparaturen wurden
in den Jahren 1751 – 1781 1782 – 1785 und 1789 vollzogen, stand
bis 1826 in der Nähe des Dorfweihers, wo auch das alte
Schulhaus stand, das 1574 erbaut wurde. Das neue Schulhaus wurde 1884 erbaut. Die
alte Kirche wird das
erste mal 1478 erwähnt. 1733 wurde eine Orgel angeschafft. Die
alte Kirche mußte wegen Baufälligkeit abgebrochen werden.
1805 wurde der Ort bayerisch. Die neue und jetzige Kirche wurde
von 1830 - 1831 erbaut. 1815 erfolgten mehrmalige Einquartierung
russischer Soldaten. Erheblichen Schaden verursachte ein
Blitzschlag 1835 in den Kirchturm. Der neue Friedhof, der an
der Kirche liegt , wurde 1844 gekauft. 1909 wurde die
Gemeindeschäferei aufgelöst. Das erste öffentliche Telefon
und elektrischer Strom kamen 1913 - 14 in den Ort. Während des
ersten Weltkrieges wurden 32 Männer zu den Waffen gerufen, 13
kamen nicht mehr zurück.
1925 wird eine Gemeinde - Mobiliar - Feuerversicherung gegründet. Der bis dahin übliche Hopfenanbau in Oberntief wurde 1928
eingestellt. 1929 Fahnenweihe des Kriegervereins. 1934 werden
die Ortsgemeinden Obern - und Unterntief aufgelöst und durch die
Landgemeinde Oberntief ersetzt. 1935 wird die Molkerei im Ort
geschlossen.
Die Kirche in Oberntief
1939 - 1945 viele Männer befinden sich im Krieg. 1947 wird eine
Flurbereinigung durchgeführt. 1952 wird eine Glocke geweiht,
die als Ersatz für die zu Kriegsanfang abgelieferte Glocke
gekauft wurde. 1960 Ausbau der Straße nach Unterntief. 1965
Ausbau der Straße nach Bad Windsheim. 1967 Beginn der
Kanalisation in Oberntief. 1971 - 72 wird ein Leichenhaus gebaut. 1972 Oberntief wird
nach Bad Windsheim
eingemeindet .
1980 wird eine Kläranlage gebaut . 1988 wird der sogenannte
"Frohsinnhof" eingeweiht , der sich in einen
renovierten ehemaligen Bauernhof befindet . Der Frohsinnhof liegt
mitten im Ort , gegenüber dem Dorfweiher.
Der Ort hat mehrere Vereine, den Obst - und Gartenbauverein,
die Freiwillige Feuerwehr, den Kriegerverein, den
Männergesangverein und den Posaunenchor. Oberntief hat eine Gastwirtschaft die
jedes Jahr ein Hoffest veranstaltet, das durch Kurgäste und Windsheimer Bürger,
wie auch die Gastwirtschaft,
gut besucht ist. Das neue Feuerwehrhaus wurde 2008, überwiegend in Eigenleistung
erbaut, bei dieser Gelegenheit wurde auch gleichzeitig die Friedhofsmauer
erneuert. Eine neuen Fußballplatz hat der Ort auch bekommen. Die Kirchweih wird
hier noch alter Tradition mit einen Umzug gefeiert der auch bis nach Unterntief
fährt. 2010 gab es am Ort noch 6 Bauernhöfe in Oberntief.
Der Brunnen im Frohsinnhof
Letzte Überarbeitung 11.10.12